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Pentax HD DA15 f4 Limited - weit gewinkelte Einsatzszenarien

von Uwe Heimburger

Vor Kurzem habe ich in die Superweitwinkel-Linse Pentax HD DA15  f4/15mm Limited für meine Kamera Pentax K-5 investiert. Dieses Objektiv mit Brennweite 15mm liefert an der APS-C-Kamera ein Bild, das in etwa einem 23mm-Objektiv an einer Vollformat-Kamera (Kleinbild 36x24mm) entspricht. In diesem Beitrag berichte ich über meine Erfahrungen mit dem Objektiv und Einsatzmöglichkeiten.

Allgemeines

Rezensionen über dieses Objektiv fallen sehr gemischt aus. Ganz objektiv läßt sich sagen, dass es sehr kompakt gebaut und herausragend in Metall und Glas gefertigt ist. Es liefert in der Mitte des Bildes extreme Schärfe. In den Randbereichen laut Chart-Testern jedoch leider einen starken Abfall der Schärfe. Das ist die wesentliche Kritik. Ansonsten ist die Optik hervorragend gegen Verzeichnung und chromatische Aberrationen korrigiert. Geisterbilder lassen sich kaum beobachten und Kontrast und Farbabbildung sind ebenfalls auf höchstem Niveau. Ein Lichtriese ist das Objektiv mit f4 nicht. Meist genügt diese Ausstattung für meine Anwendungsfälle in diesem Brennweitenbereich.

Natürlich hat mich die Kritik am Schärfeabfall verunsichert. Da kam es mir gelegen, dass ich das Objektiv in den letzten beiden Jahren auf den Internationalen Fürstenfelder Naturfototagen an meiner Pentax K-5 testen konnte. Zum Vergleich habe ich das Pentax DA f4/12-24 herangezogen. Letzteres erwies sich als flexibler, und die Schärfe in den Randbereichen schien mir bei gleicher Brennweite besser als beim DA15. Allerdings ist es deutlich schwerer: 430g vs. 212g, Filterdurchmesser 77mm vs. 49mm. In Verarbeitung und Haptik kommt das Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv nach meinem Empfinden bei weitem nicht an das 15er heran und im Preis liegt es spürbar höher. Das DA15 ist aber auch kein Schnäppchen, denn Qualität hat ihren Preis.

Den Schärfeabfall sehe ich für meine Bedürfnisse nicht als KO-Kriterium, und so entschied ich mich für das DA15. Ich bereue es nicht. Es macht richtig Spaß, mit dem Objektiv zu fotografieren, und die Bilder sprechen für sich. 

Szenarien

Nahaufnahme

Das DA15 ermöglicht es, bis 18 cm ans Objekt heranzurücken! Damit lassen sich auch nicht so große Objekte vergleichsweise groß in Szene setzen. Gleichzeitig eröffnet diese Eigenschaft interessante Perspektiven für die Perspektive.

"SMC f1.7/50 - gestapelt montiert: UV Filter 49 Step Up 62 und 62mm Sonnenblende". 18 cm minimale Aufnahmedistanz.

Spaß

Spielen mit Belichtungszeit, Blende, Iso-Einstellungen, Licht und Bewegung kann eine richtig spannende Angelegenheit sein - besonders mit einem einfach zu handhabenden, kompakten hochwertigen Objektiv. Als Beispiel ein Bild das ich toll finde, weil mir die Idee (immer noch) gefällt, und es unscharf und mit nicht vollständigem Bildausschnitt aufgenommen ist. 

"Spot on Feet and Guitar - 2s/f8 handheld" (Step Up 49 auf 62 und Sonnenblende 62mm auf DA15 montiert).

Farben

Kontrast und Farbdarstellung (color rendering) sind wie unter "Allgemeines" beschrieben sehr gut. Ein Beispiel:

"Beschränkter Durchgang" - sehr gute Farben und Kontrast.

Lichtsterne

Das HD DA15 ist der Nachfolger des SMC DA15. Letzteres zeigte ausgeprägte "spitze" Sterne (Star Bursts), die bei vielen Pentaxianern beliebt sind. Am Nachfolger wurde daher z.T. deutlich Kritik geübt. In Einzelfällen gefallen mir die Sterne des SMC DA15 auch, sie wirken auf mich jedoch oft übertrieben. Daher habe ich mich für das HD DA15 entschieden. Der Sterneffekt tritt aufgrund abgerundeter Blendenlamellen und somit nahezu runder Blendenöffnung deutlich reduzierter auf. Für mich das natürlichere Bild.

"Sternenfeld"

"Sonne im Baum"

Perspektive

Je nach Ausrichtung bietet das Weitwinkel ungewöhnliche Perspektiven.

"Workout" - Black & White.

Erwähnenswerte Besonderheiten

  1. Der Autofokus des Objektivs basiert auf einem Stangenantrieb, der von einem in der Kamera sitzenden Motor angetrieben wird. Hinsichtlich Geräuschentwicklung kann dieser Antrieb mit modernen in Objektive integrierte Motoren nicht mithalten. Der Antrieb ist deutlich hörbar.
  2. Das Objektiv besitzt eine integrierte Sonnenblende. Super konstruiert, wie ich finde. Meine Kamera hängt meist an einem Black Rapid Gurt an meiner rechten Seite. So passiert es schnell, dass sich die Blende bei Kontakt ganz leicht ins Objektiv zurückschiebt. Daher schadet es nicht, immer wieder mal zu prüfen, ob sich die Blende noch am gewünschten Ort befindet.
  3. Der Objektivdeckel ist plan mit Riffelung am Rand ausgeführt und besitzt ein Gewinde. Er wird wie ein Filter ins Objektiv geschraubt. Das ist ein wenig fummelig. Kritischer sehe ich jedoch folgendes: hängt die Kamera am Gurt auf der rechten Körperseite, kann sich der Deckel wegen der Riffelung bei Kontakt losschrauben und verloren gehen. Dies ist gleich beim ersten Fotoausflug geschehen. Ich war froh, daß ich den Deckel schnell wiedergefunden habe. Aufgrund der integrierten Sonnenblende lassen sich nur Deckel mit Innenarretierung und Durchmesser entsprechend Optik einsetzen. Z.B. paßt der Deckel des Objektivs Pentax-DFA 100 Macro f/2.8 WR perfekt. Ich setze ihn nun am DA15 ein. Das 100er muss sich mit dem Deckel eines alten Pentax-Objektivs begnügen. 

Ausblick

Für die Zukunft plane ich, mit dem DA15 und meinem Standard-Objektiv Pentax-DA 18-135mm Langzeitaufnahmen durchzuführen. Hierfür benötige ich einen Neutralgraufilter mit geeignetem Verlängerungsfaktor. Damit ich nur einen für beide Objektive kaufen muß, werde ich am DA15 einen Step Up Ring 49 auf 62mm einsetzen. 

Leider gibt es bei dieser Lösung eine Einschränkung: wie an der Aufnahme in Abschnitt "Spaß" unschwer erkennbar, ist es nicht möglich, am DA15 eine 62mm Sonnenblende bei Erhalt des vollständigen Bildfelds einzusetzen. Eine ggf. erforderliche Abschattung ist auf anderem Wege herbeizuführen.

Den Filter wähle ich mit Verlängerungsfaktor 64 = 6 Blendenstufen (ND 64, Dichte 1,8). Kombiniert mit dem bereits vorhandenen Polfilter (Verlängerungsfaktor 2-4) ergibt sich eine Verlängerung der Aufnahmezeit um bis zum Faktor 256. D.h. aus beispielsweise 1/60 Sek. Belichtungszeit werden ca. 4 Sekunden. Für viele Langzeitaufnahmen wird das reichen. Einfacher ist es, einen Filter der Stärke ND 3.0 (= 10 Blendenstufen) einzusetzen. Bewegte Gewässer und Wolken mit hoher Geschwindigkeit werden verschleiert geglättet und Personen, die durchs Bild laufen, unsichtbar.

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