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Haiku-isch

von Uwe Heimburger

Haiku ist eine Kunstform aus Japan, eine minimalistische Gedichtform mit festem Aufbau und wenigen Lauten in Wortgruppen. Die wenigen Worte regen zum Nachdenken an. Sinn erschließt sich durch Assoziationen und Anordnung der Elemente und Bezug zur Gegenwart. Ich mache einen Versuch. Nicht kramfhaft an Formalismen gebunden. In Text und Bild.


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Eins Sein.

Die Aufnahmen entstanden im Botanischen Garten Nymphenburg in München mit Vollformat-Kamera und 100 mm Makro-Objektiv, Bildnachbearbeitung und -erzeugung in Capture One Pro.

Traditionell beteht Haiku aus drei vertikal ausgererichteten Wortgruppen mit 5-7-5 Lauteinheiten. Dem liegt japanische Sprache, Schrift und Grammatik zugrunde. Übertragen auf Deutschland bestehen Haiku-Gedichte laut Wikipedia meist aus drei Zeilen mit einer bestimmten Anzahl an Silben. Meine Lyrik, wenn man meine Zeilen so bezeichnen mag, bestehen aus vier Zeilen mit Silbenanzahl 2-4-3-2. Somit weiche ich von bestehenenden Haiku-Formalismen deutlich ab.

Allerdings denke ich, dass es bei dieser Kunstform um Reduktion auf das Wesentliche und die Verbindung der Elemente zu einem Weg hin zu einem Sinn geht. Es entsteht Freiraum für Gedanken, die sich entwickeln können - individuell. Der Ausgang darf offen bleiben. Solches findet man nicht nur in Haiku-Gedichten.

Ein Wort, das mir in letzter Zeit immer wieder begegnet und häufig auch im Zusammenhang mit Haiku genannt wird, ist "Achtsamkeit". Es geht um Wahrnehmung der kleinen Dinge. Fast meditativ. Erkennend. Nicht mehr nur dem allgegenwärtigen hektischen aufmerksamkeitsheischenden Geschrei heutiger Werbung folgend. Sich der Dinge bewußt werden hilft uns, Abstand vom Alltag zu gewinnen, uns zu besinnen.

Mit Fotografie kann man sich dieser Bewegung wunderbar anschließen. Das minimalistische Bild finden wir zum Beispiel durch intensive Wahrnehmung der Natur, nicht gehetzt, sondern indem wir uns Zeit nehmen und Zeit lassen, an einem Ort verweilen, beobachten, Details bewußt wahrnehmen. Dies hilft, innere Ruhe zu finden - ein Weg sich zu entspannen.

Beim Fotografieren arbeiten wir bewußt mit Schärfe und Unschärfe (japanisch Bokeh) als Teil unserer Kompositionen, ein Aspekt, den ich zum Beispiel auch in meinem früheren Blog-Beitrag "Shore and Woodwork" bereits genannt habe ...

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