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Bilder im Rahmen

von Uwe Heimburger

Wer gut gedruckte Bilder gesehen hat, weiss wie toll diese wirken können. Das gewählte Papier gibt dem Bild zusätzlich Charakter - für mich daher trotz iPad & Co immer noch eine der schönsten Formen der Präsentation. Da ich schon ewig einige Bilder aufhängen möchte, habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und in diesem Beitrag für mich wichtige Punkte niedergeschrieben.

Präsentationsort

Abhängig vom späteren Präsentationsort sollte eine geeignete Druckgrösse gewählt werden. Sie hängt wesentlich vom Betrachtungsabstand ab. Eine wichtige Größe in diesem Zusammenhang ist darüber hinaus die erforderliche Druckauflösung.

Mit einem Beispiel möchte ich die entscheidenden Aspekte ein wenig veranschaulichen. Der Flur einer Wohnung ist ca. 1,40 m breit. An der Wand hängende Bilder werden meist aus einem Abstand von ca. 40 cm betrachtet. Ich möchte ein Bild aufhängen. Nun stelle ich mir die Frage, welches die geeignete Bildgröße ist. Zur Ermittlung dieser Größe gibt es eine Daumenregel: der Betrachtungsabstand sollte in etwa der Bilddiagonale entsprechen. Denn bei diesem Abstand kann man das Bild mit einem Blick erfassen.

Der Satz des Pythagoras hilft uns, die konkreten Maße in Breite und Höhe zu berechnen. Wir müssen dabei nur das Seitenverhältnis des Bildes in die Rechnung einbeziehen und erhalten so Höhe und Breite des Bildes. Damit die Wahl hinsichtlich Bilderrahmen und ggf. Passepartout leicht fällt, wähle ich für den Druck ein Standardformat, das der berechneten Bildgröße möglichst nahe kommt.

Druckgröße und -auflösung

Aus dem vorherigen Kapitel weiss ich, wie groß mein Bild sein soll. Aber in welcher Auflösung drucke ich es am Besten? 

Damit es optimale Druckergebnisse gibt, sollte der Druck mit der nativen Druckauflösung des Druckers erfolgen. Bei Epson sind dies 360 oder 720 ppi (pixel per inch), bei Canon 300 oder 600 ppi. Ein Inch sind 2,54 cm. Bei 300 ppi handelt es sich um 300 Bildpunkte voller Farbinformation auf 2,54 cm. Zu beachten ist dabei, dass die Druckauflösung etwas anderes ist, als die Druckerauflösung. Ein farbiges Pixel eines Bildes wird beim Inkjet-Druck aus mehreren Farbpunkten gebildet. Die Druckerauflösung beschreibt diese Farbpunktauflösung. Es handelt sich um die Dichte der Farbpunkte in dpi (dots per inch), die der Druckkopf erzeugt. Epson gibt eine Druckerauflösung von meist 1440 oder 2880 dpi an, Canon 1200 oder 2400 dpi.

Soll mein Bild 30 x 20 cm und eine Druckauflösung von 300 ppi aufweisen, benötige ich ein Bild mit 30 / 2,54 x 300 Pixel in der Breite und 20 / 2,54 x 300 in der Höhe - das sind dann 3543 x 2362 benötigte Pixel.

In der Regel wird mein digitales Bild nicht exakt diese Größe aufweisen. Wenn es eine geringere Pixel-Ausdehnung besitzt, muss ich es auf die Zielgröße hochrechnen, wenn es größer ist herunterrechnen.

Beides ist mit einem Bildbearbeitungsprogramm einfach zu bewerkstelligen. Beim Hochrechnen können keine neuen Bilddetails gewonnen werden. Die bestehenden werden vergrössert. Jeder, der schon einmal ein Pixel-Bild vergrössert hat, kennt den Effekt, dass ab einer gewissen Vergrösserung Treppenstufen bzw. Pixelblöcke sichtbar werden. Dieser Effekt kann durch verschiedene Rechenmethoden verringert werden. Daher bietet eine gute Bildbearbeitungssoftware verschiedene Alternativen zur Berechnung an.

Im Falle dass ein Bild nach unten skaliert wird, gehen Bilddetails verloren. Diese Bilddetails kann unser Auge aufgrund seines maximalen Auflösungsvermögens beim vorgesehenen Betrachtungsabstand nicht unterscheiden. Von daher stellt dies kein reales Problem dar.

Folgende Daumenregel liefert einen Anhaltspunkt hinsichtlich der erforderlichen Auflösung eines Bildes:

ppi = 100 / Betrachtungsabstand in Metern.

Ein paar Beispiele aus dem realen Leben:

1) Ein iPad mit Retina Display hat eine Auflösung von 264 ppi. Der Betrachtungsabstand dürfte üblicherweise bei ca. 40 cm liegen. In die Gleichung eingesetzt ergibt sich damit eine benötigte Auflösung von 250 ppi. Apple hat somit ab dem ersten Retina-iPad ziemlich genau gerechnet. Die ersten iPads hatten eine deutlich geringere Auflösung, so dass die einzelnen Pixel erkennbar sind.

2) Ein iPhone 6 hat eine Ausgabe-Auflösung von 326 ppi. Der Betrachtungsabstand ist meist geringer als beim iPad. Er dürfte i.d.R. bei ca. 30 cm liegen. Das ergibt 333 ppi. Auch hier passt die Auflösung sehr gut zum Auflösungsvermögen des menschlichen Auges.

3) Das Bild an der Wand: ein Betrachtungsabstand von 40 cm erfordert nach der Daumenregel eine Auflösung von nur 250 ppi. Die nativen 300 dpi Druck-Auflösung unseres fiktiven Druckers reichen somit locker für den üblichen Betrachtungsabstand von 40 cm aus. Ich kann näher herangehen und benachbarte Bildpunkte bis zu einem bestimmten Abstand trotzdem nicht unterscheiden. Ein Bild mit Diagonale 40 cm hat im Seitenverhältnis 3:2 mit 33 x 22 cm eine gute Größe. Dies ist etwas größer als Din-A4. Um Standardformate hinsichtlich Druckgröße, Passpartout und Rahmen verwenden zu können, drucke ich also am Besten im Format 30 x 20 cm bzw. Din-A4.

Damit ist klar: 300 dpi Ausgabe-Auflösung werden für einen Druck i.d.R. völlig ausreichen. Was bedeutet das nun konkret mit Blick auf die Bilder einer digitalen Kamera?

Bild aus der Digitalkamera

Als Beispiel nehme ich die digitale Spiegelreflexkamera Pentax K–1. Sie liefert im Vollformat-Modus mit 7360 x 4912 Pixel (ca. 36 Megapixel) bei 300 dpi eine Druckgrösse von ca. 62 x 41 cm (Diagonale ca. 71 cm), im APSC-Modus bei 4800 x 3200 Pixel (ca. 15 Megapixel) eine von ca. 40 x 27 cm (Diagonale ca. 49 cm).

Bei 40 cm Betrachtungsabstand darf man die Druckauflösung nach obiger Daumenregel auf 250 dpi reduzieren. Für den optimalen Druck sollte die Pixelausdehnung dann allerdings auf die native Druckauflösung hochgerechnet werden. Es ergeben sich folgende Druckgrößen:

7360 x 4912 Pixel: (7360 / 250 * 2,54) x (4912 / 250 * 2,54) = ca. 75 x 50 cm.

4800 x 3200 Pixel: (4800 / 250 * 2,54) x (3200 / 250 * 2,54) = ca. 49 x 33 cm.

Somit läßt sich bereits mit dem geringeren Pixelumfang von 4800 x 3200 Bildpunkten ein deutlich größeres Bild erzeugen als für 40 cm Betrachtungsabstand sinnvoll (33 x 22 cm - Berechnung siehe oben).

Bild im Rahmen mit Passepartout

Das hochwertig gedruckte Bild will aufgehängt werden. Bilder in einem Rahmen mit Passepartout zu präsentieren, gehört für mich zu den schönsten. Der Passepartout verschafft dem Bild Raum für ungestörte Wirkung. Wieviel Raum der Passepartout geben soll, hängt von persönlichen Vorlieben ab. Es gibt Profis, die mehr Raum bevorzugen. Ich neige eher zum kleineren Format, da ich dann mehr Bilder aufhängen kann. 

Für ein Bild im Standardformat 30 x 20 cm bzw. Din-A4 greife ich daher eher auf Passepartouts und Rahmen der Größe 40 x 30 cm als auf 50 x 40 cm zurück. Viel Interessantes zu diesem Thema gibt's im Internet-Auftritt der Passepartout-Werkstatt zu lesen.

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