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Licht und Farbe in der Präsentation von Bildern
von Uwe Heimburger
In diesem Beitrag möchte ich meine Erkenntnisse zur "Essenz von Licht und Farbe" in der Präsentation von Wandbildern weitervermitteln. Dabei streife ich ein paar wichtige Aspekte, die in größerer Tiefe in unzähligen Internet-Beiträgen und/oder Büchern behandelt werden.
Wirkung von Licht auf Bilder
Ich sitze am Esstisch und schreibe diese Zeilen. Mein Blick fällt auf die gegenüber liegende Wand. Dort hängt seit Jahren ein Kunstdruck - Kandinskys »Im Blau«. Ein abstraktes Bild hinter Glas. Seit es an diesem Ort hängt, hat es deutlich an Farbe verloren. Das Sonnenlicht fällt tagsüber direkt darauf. Und so wird das UV-Licht zur Verblassung geführt haben. Dasselbe kann geschehen, wenn ein Bild dem Licht von Energiesparlampen dauerhaft ausgesetzt ist. Denn die meisten Enegiesparlampen produzieren ebenfalls einen hohen Anteil UV-Licht.
Ein anderes Phänomen sehe ich im Flur. Dort ist wenig Tageslicht vorhanden. Eine LED-Birne spendet abends Licht. Die LED-Birne produziert kaum UV-Licht. Das ist langfrisitg gut fürs Bild. Am Abend wird deutlich, daß das Lichtspektrum jedoch auch hinsichtlich anderer Farben eingeschränkt ist. So wirkt das Rot und Gelb der Rose an der Wand, obwohl sehr intensiv, eher flau.
An anderer Stelle hängt ein Landschaftsbild mit grünen Hügeln und herbstlicher Färbung der Bäume. Aufgrund der Oberflächenstruktur und Zusammensetzung des verwendeten echten Fotopapiers und des Lichts der Energiesparlampe erhält es einen sichtbaren Rotstich. Das natürliche Licht, das das Bild während des Tages beleuchtet, läßt das Bild ohne diesen Farbstich erleuchten.
Die obenstehenden Beispiele zeigen, welche Probleme sich durch Licht und Material auf die Wirkung der Bilder kurz- und langfristig ergeben können. Wichtig scheint mir folgende Erkenntnis:
Je mehr das Farbspektrum des Kunstlichts dem des Tageslichts gleicht, desto natürlicher die Bildwirkung. Aber selbst die Farbtemperatur und das Farbspektrum des Tageslichts wechselt über den Tag und hängt von weiteren Faktoren ab. Eine sich ändernde Farbwirkung wird man unter "normalen" Bedingungen nie ganz vermeiden können. Selbst diese Betrachtung ist nicht objektiv. Denn unser Gehirn interpretiert die aufgenommenen Impulse und baut daraus eine subjektive Interpretation auf.
Bei der Wahl der für Bilder bzw. Fotografien geeigneten Leuchtmittel gibt es zwei Größen, die dabei helfen können, negative Wirkungen gering zu halten. Diese Größen sind heutzutage meist auf die Verpackung hochwertiger Leuchtmittel aufgedruckt: die Farbtemperatur und der CRI (CRI = Color Rendering Index) des produzierten Lichts. Neben diesen Größen finden sich als weitere Angaben Watt, Lumen und Abstrahlwinkel. Näheres zu den einzelnen Größen kann z.B. bei Wikipedia nachgelesen werden.
Bilder optimal präsentieren - "Fahrplan"
Aus den vorangehenden Erörterungen wird deutlich: ein Bild langfristig farblich originalgetreu zu präsentieren, ist gar nicht so einfach. Neben den genannten Faktoren gibt es weitere. Ein Fahrplan als Vorschlag für möglichst langfristigen Bild-Genuß:
- Die richtigen Bilder - inhaltlich und qualitativ - für die Präsentation wählen (Botschaft vermitteln!)
- Hochwertige Papiere, Belichter/Drucker und Tinten verwenden (Langlebigkeit, Farbumfang)
- Rahmung hinter möglichst UV-undurchlässigem Glas
- Passepartout säure- und lignin-frei
- Betrachtungsabstand und Bildgröße aufeinander abstimmen
- Farblich geeignete Umgebung für die Präsentation
- Beleuchtung mit Farbtemperatur 4.500-5.500K und CRI > 90
Neben der traditionellen Rahmung von Bildern gibt es heute zahlreiche neuere Varianten der Bildpräsentation. Hierzu gehört z.B. das Aufziehen auf Alu-Dibond. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und sollten auch in Bezug auf die o.g. "Lichtprobleme" bewertet werden. Letztlich entscheidet der persönliche Geschmack.
Copyright, 11.04.2015, Uwe Heimburger